Dr. Wolfgang Stegemann
Dr. Wolfgang Stegemann

Die epistemische Phänomenologie: Ein erkenntnistheoretischer Neuansatz

1. Einleitung

 

Das Verhältnis von Körper und Geist zählt zu den grundlegenden Fragen der Philosophie und Neurowissenschaft. Dieser Artikel stellt die Epistemische Phänomenologie als einen innovativen Ansatz vor, der dieses Verhältnis aus einer neuen Perspektive betrachtet und dabei sowohl reduktionistische als auch dualistische Positionen überwindet.

 

Dieser Ansatz richtet sich grundlegend gegen die Vorstellung eines "Dings an sich" im Kantischen Sinne, indem er aufzeigt, dass unsere Erkenntnisfähigkeit notwendigerweise durch die epistemische Asymmetrie unseres Zugangs zur Welt geprägt ist. Die Epistemische Phänomenologie – so nenne ich diesen Ansatz -  ist dabei keine willkürliche philosophische Position, sondern ergibt sich als logische Konsequenz dieser Asymmetrie.

 

2. Die Grundposition der erkenntnistheoretischen Phänomenologie

 

Die epistemische Phänomenologie betrachtet das Körper-Geist-Verhältnis primär als ein Beschreibungsproblem und nicht als ontologische Frage. Ihr zentrales Prinzip ist die erkenntnistheoretische Asymmetrie im Zugang zu mentalen und physiologischen Phänomenen: Wir gehen stets vom Erleben und Verhalten aus und suchen dann nach physiologischen Korrelaten, niemals umgekehrt.

 

Diese Position umfasst folgende Kernthesen:

 

  1. Epistemische Priorität der Erfahrung: Unsere Erfahrung, unser Verhalten und Erleben bilden den primären Referenzrahmen, von dem aus wir die Welt – einschließlich unserer eigenen physiologischen Prozesse – verstehen und beschreiben.
  2. Methodologische Einbahnstraße: Die Richtung der Untersuchung geht vom Verhalten oder Erleben zu den physiologischen Korrelaten. Selbst wenn wir einen Probanden unter einen Scanner legen, beginnt die Untersuchung mit einem verhaltensbasierten oder psychologischen Konzept.
  3. Korrelation statt Reduktion: Jedes mentale Phänomen beruht auf neuronalen Prozessen, aber die Emergenzmuster auf beiden Seiten sind zu komplex für eine simplifizierende 1:1-Reduktion. Es gibt eine Korrelationsbeziehung, keine Identitätsbeziehung.
  4. Nicht-Umkehrbarkeit der epistemischen Zugangsrichtung: Wir können vom Verhalten und Erleben auf physiologische Korrelate schließen, aber nicht umgekehrt von der Physiologie auf das Vorhandensein spezifischen Erlebens.
  5. Die Physiologie als deskriptive, nicht generative Disziplin: Die Physiologie kann neuronale Korrelate des Bewusstseins beschreiben, aber daraus folgt nicht, dass sie Bewusstsein "erzeugen" kann.
     

3. Die epistemische Asymmetrie als logische Grundlage

 

Die epistemische Phänomenologie ist keine willkürlich konstruierte Position, sondern ergibt sich als logische Konsequenz der epistemischen Asymmetrie in unserem Zugang zu mentalen und physiologischen Phänomenen. Diese Asymmetrie beruht auf folgenden epistemischen Tatsachen:

  1. Direkter Zugang zum Erleben: Wir haben einen direkten, privilegierten Zugang zu unserem eigenen Erleben und beobachten unser eigenes Verhalten sowie das anderer unmittelbar. Dies ist der erkenntnistheoretische Ausgangspunkt jeder Untersuchung des Bewusstseins.
  2. Sekundärer Zugang zur Physiologie: Unsere Kenntnis physiologischer Prozesse ist ein Ergebnis wissenschaftlicher Forschung, die selbst auf Verhaltensbeobachtung und Erlebnisberichten basiert. Die neurophysiologische Forschung ist historisch und methodologisch sekundär.
  3. Verhaltensanalogien als Basis von Erlebniszuschreibungen: Bei anderen Lebewesen können wir nur aufgrund von Verhaltensanalogien auf Erleben schließen. Wir haben keinen direkten Zugang zum Erleben anderer.

Diese epistemische Asymmetrie ist keine kontingente methodologische Präferenz, sondern eine epistemische Notwendigkeit, die in der Natur unseres Zugangs zur Welt verankert ist. Sie führt notwendigerweise zu den oben genannten Kernthesen der erkenntnistheoretischen Phänomenologie.

 

4. Die Neurowissenschaft als lexikalische Disziplin

 

Trotz der erkenntnistheoretischen Priorität der Erfahrung erkennt die epistemische Phänomenologie an, dass die Neurowissenschaft durch jahrelange Korrelationsstudien ein umfangreiches lexikalisches Wissen angesammelt hat. Diese "lexikalische Wissensakkumulation" ermöglicht:

  1. Inferentielles Fortschreiten: Nach einer kritischen Masse an Korrelationswissen kann die Forschung teilweise autonom voranschreiten, indem sie aus bekannten Korrelationen neue Hypothesen ableitet.
  2. Antizipatorische Forschung: In Bereichen wie der Genetik werden Modifikationen vorgenommen, deren Auswirkungen erst im Nachhinein erfasst werden.
  3. Emergente ontologische Aussagen: Das akkumulierte Wissen ermöglicht begrenzte ontologische Aussagen innerhalb des physiologischen Rahmens.

Dennoch bleibt die fundamentale erkenntnistheoretische Asymmetrie bestehen: Der ursprüngliche Ausgangspunkt war und bleibt das menschliche Erleben und Verhalten. Die scheinbare Autonomie der Physiologie ist historisch und methodologisch sekundär.

 

5. Der erkenntnistheoretische Charakter und die Kritik des "Dings an sich"

 

Die epistemische Phänomenologie ist, wie der Name bereits andeutet, primär ein erkenntnistheoretischer und kein ontologischer Ansatz. Sie fragt nicht nach dem "Wesen" des Geistes oder des Bewusstseins, sondern nach den Bedingungen und Grenzen unserer Erkenntnis mentaler und physiologischer Phänomene.

 

5.1 Überwindung des Kantischen "Dings an sich"

Ein zentraler Aspekt der erkenntnistheoretischen Phänomenologie ist ihre implizite Kritik an Kants Konzept des "Dings an sich". Kant unterschied bekanntlich zwischen den Erscheinungen (Phänomenen), die uns in der Erfahrung gegeben sind, und den Dingen an sich (Noumena), die unabhängig von unserer Erfahrung existieren, aber prinzipiell unerkennbar sind.

Die epistemische Phänomenologie überschreitet diese Unterscheidung, indem sie zeigt, dass:

  1. Die Vorstellung einer Erkenntnis jenseits menschlicher Erfahrung sinnlos ist: Jede Erkenntnis ist notwendigerweise an die menschliche Erfahrungsperspektive gebunden. Es gibt keinen "Blick von nirgendwo" oder "Gottesperspektive", von der aus wir die Welt unabhängig von unserer Erfahrung erkennen könnten.
  2. Die epistemische Asymmetrie nicht kontingent, sondern notwendig ist: Die epistemische Asymmetrie in unserem Zugang zu mentalen und physiologischen Phänomenen ist keine zufällige Beschränkung unserer Erkenntnis, sondern eine notwendige Bedingung jeder möglichen Erkenntnis. Wir können nicht "hinter" unsere Erfahrung zurückgehen.
  3. Die Physiologie keine Erkenntnis der "Dinge an sich" liefert: Auch die naturwissenschaftliche Erkenntnis physiologischer Prozesse ist methodologisch an die Erfahrungsperspektive gebunden. Die Neurowissenschaft liefert keine Erkenntnis des "Gehirns an sich", sondern nur des Gehirns, wie es uns in der empirischen Forschung erscheint.
     

5.2 Erkenntnistheoretischer "Beweis" statt metaphysischer Spekulation

Die epistemische Phänomenologie ist keine willkürliche philosophische Position, sondern ergibt sich als logische Konsequenz der epistemischen Asymmetrie in unserem Zugang zu mentalen und physiologischen Phänomenen. Sie stellt damit eine Art erkenntnistheoretischen "Beweis" dar, der folgende Struktur hat:

  1. Prämisse 1: Jede Erkenntnis ist notwendigerweise an die menschliche Erfahrungsperspektive gebunden.
  2. Prämisse 2: Wir haben einen direkten, privilegierten Zugang zu unserem eigenen Erleben, aber nur einen indirekten, vermittelten Zugang zu physiologischen Prozessen.
  3. Prämisse 3: Die neurophysiologische Forschung ist historisch und methodologisch sekundär gegenüber der Verhaltensforschung und Erlebnisberichten.
  4. Konklusion: Die erkenntnistheoretische Priorität der Erfahrung ist keine kontingente Beschränkung, sondern eine notwendige Bedingung jeder möglichen Erkenntnis.
     

5.3 Die Auflösung scheinbarer Probleme

Ein weiterer Aspekt des erkenntnistheoretischen Charakters der erkenntnistheoretischen Phänomenologie ist die Auflösung scheinbarer Probleme durch die Analyse ihrer erkenntnistheoretischen Voraussetzungen. Viele klassische Probleme der Philosophie des Geistes beruhen auf methodologischen Konfusionen und können durch eine klarere Trennung der Beschreibungsebenen aufgelöst werden:
 

  1. Das Leib-Seele-Problem: Das klassische Leib-Seele-Problem erscheint als unlösbar, wenn man es als ontologisches Problem betrachtet. Die epistemische Phänomenologie zeigt, dass es sich primär um ein Beschreibungsproblem handelt, das aus der Vermischung verschiedener Beschreibungsebenen entsteht.
  2. Das Qualia-Problem: Das Problem der subjektiven Erlebnisqualitäten (Qualia) wird oft als unüberwindbare Herausforderung für naturalistische Ansätze betrachtet. Die epistemische Phänomenologie zeigt, dass dieses Problem aus der Nichtbeachtung der epistemischen Asymmetrie entsteht. Qualia sind keine mysteriösen nicht-physischen Entitäten, sondern Aspekte unserer Erfahrung, zu denen wir einen privilegierten Zugang haben.
  3. Das Problem der mentalen Verursachung: Das Problem, wie mentale Zustände physische Wirkungen haben können, erscheint als unlösbar, wenn man mentale und physische Phänomene als ontologisch getrennte Kategorien betrachtet. Die epistemische Phänomenologie zeigt, dass es sich um verschiedene Beschreibungsebenen desselben Phänomens handelt.
  4. Das Problem der KI-Bewusstsein: Die Frage, ob KI-Systeme Bewusstsein haben können, wird oft als empirische oder ontologische Frage betrachtet. Die epistemische Phänomenologie zeigt, dass es sich primär um ein erkenntnistheoretisches Problem handelt: Wir können von der Physis nicht auf Erleben schließen und damit auch nicht von der Maschine auf Bewusstsein.
     

5.4 Pragmatik und Grenzen von Umkehrkorrelationen

Ein besonders wichtiger Aspekt der epistemischen Asymmetrie betrifft die Praxis der Umkehrkorrelationen in verschiedenen Wissenschaftsbereichen. Obwohl die epistemische Phänomenologie die grundsätzliche Nicht-Umkehrbarkeit der Zugangsrichtung betont, werden in der wissenschaftlichen und medizinischen Praxis häufig Umkehrkorrelationen vorgenommen – allerdings sind diese mit großer Vorsicht zu behandeln.
 

5.4.1 Problematische Umkehrkorrelationen

Besonders problematisch sind Umkehrkorrelationen in komplexen, emergenten Systemen. Beispielhaft hierfür sind:

  1. Ernährungsempfehlungen: Aus der Korrelation zwischen dem Konsum bestimmter Lebensmittel und dem Auftreten von Krankheiten werden oft direkte kausale Zusammenhänge abgeleitet und in Empfehlungen umgesetzt. Die zugrunde liegenden Mechanismen sind jedoch meist viel komplexer und umfassen zahlreiche Konfundierungsfaktoren.
  2. Lebensverlängerungspräparate: Die Behauptung, dass bestimmte Produkte oder Substanzen das Leben verlängern können, basiert oft auf solchen Umkehrkorrelationen. Nur weil eine Substanz in bestimmten Populationen mit längerer Lebenserwartung korreliert, folgt nicht, dass ihre künstliche Zuführung denselben Effekt hat. Die Komplexität biologischer Alterungsprozesse wird dabei unterschätzt.
  3. Psychopharmakologie: Die Wirkung psychotroper Substanzen wird oft aus Korrelationen zwischen Neurotransmitterspiegeln und psychischen Zuständen abgeleitet. Diese Umkehrkorrelation vernachlässigt jedoch die emergenten Eigenschaften des Bewusstseins und die komplexen Regulationsmechanismen des Gehirns.
     

5.4.2 Bedingungen für zulässigere Umkehrkorrelationen

Unter bestimmten Bedingungen können Umkehrkorrelationen zulässiger sein, insbesondere bei:

  1. Begrenzten, spezifischen Mechanismen: Bei einfachen, direkten kausalen Mechanismen wie der Wirkung bestimmter Gifte oder Medikamente mit klaren biochemischen Targets sind Umkehrkorrelationen eher gerechtfertigt. Die Verabreichung von Gegengiften bei Vergiftungen basiert auf solchen relativ verlässlichen Umkehrkorrelationen.
  2. Geringer Systemkomplexität: Je geringer die Komplexität des betrachteten Systems, desto zulässiger können Umkehrkorrelationen sein. In einfachen physikalischen oder chemischen Systemen sind sie oft unproblematisch.
  3. Linearen Beziehungen: Bei linearen Dosis-Wirkungs-Beziehungen ohne Schwelleneffekte oder nichtlineare Dynamiken können Umkehrkorrelationen verlässlicher sein.
     

5.4.3 Epistemische Konsequenzen

Die Problematik der Umkehrkorrelationen unterstreicht einen zentralen Punkt der epistemischen Phänomenologie: Die epistemische Asymmetrie ist nicht binär, sondern graduell – abhängig von der Komplexität und dem Emergenzgrad der betrachteten Phänomene. Je komplexer und emergenter ein Phänomen, desto problematischer werden Umkehrkorrelationen.

Im Bereich des Bewusstseins, dem komplexesten uns bekannten Phänomen, erreicht diese Problematik ihren Höhepunkt. Die Annahme, dass die Nachbildung neuronaler Korrelate notwendigerweise zu identischem Erleben führen würde, stellt eine besonders fragwürdige Umkehrkorrelation dar. Sie übersieht die fundamentale epistemische Asymmetrie unseres Zugangs zu mentalen und physiologischen Phänomenen und die emergenten Eigenschaften des Bewusstseins.

Die kritische Reflexion auf die Pragmatik und Grenzen von Umkehrkorrelationen ist damit ein wesentlicher Bestandteil der epistemischen Phänomenologie und verdeutlicht ihre praktische Relevanz für verschiedene wissenschaftliche Disziplinen.
 

6. Abgrenzung zu klassischen phänomenologischen Positionen
 

Die epistemische Phänomenologie unterscheidet sich von klassischen phänomenologischen Ansätzen in wesentlichen Punkten. Diese Abgrenzung verdeutlicht ihren innovativen Charakter als eigenständige philosophische Position.
 

6.1 Abgrenzung zu Husserls transzendentaler Phänomenologie
 

Husserls phänomenologisches Projekt

Edmund Husserls phänomenologisches Projekt stellt einen der einflussreichsten Versuche dar, die Philosophie auf ein sicheres Fundament zu stellen. Seine transzendentale Phänomenologie entwickelte sich über mehrere Phasen:

  1. Frühe Phase (Logische Untersuchungen): Husserl beginnt mit einer Kritik des Psychologismus und entwickelt eine deskriptive Phänomenologie, die auf die Wesensstrukturen des Bewusstseins zielt.
  2. Transzendentale Wende (Ideen I): Husserl führt die phänomenologische Reduktion (Epoché) ein – die systematische Einklammerung der natürlichen Einstellung und aller Setzungen über die externe Welt. Diese Reduktion soll den Zugang zum transzendentalen Bewusstsein ermöglichen.
  3. Spätphase (Krisis): Husserl entwickelt den Begriff der "Lebenswelt" als vorwissenschaftliche Erfahrungswelt und kritisiert die "Krisis" der europäischen Wissenschaften, die den Bezug zur Lebenswelt verloren haben.

Zentrale Konzepte in Husserls Phänomenologie:

  • Intentionalität: Das Bewusstsein ist stets Bewusstsein von etwas. Es hat eine intentionale Struktur, die auf Gegenstände gerichtet ist.
  • Noesis und Noema: Die Bewusstseinsakte (Noesis) und ihre intentionalen Gegenstände (Noema) bilden eine untrennbare Einheit.
  • Eidetische Reduktion: Die Methode zur Erfassung der Wesensstrukturen (Eide) der Phänomene.
  • Transzendentales Ego: Das reine Bewusstsein als Quelle aller Sinngebung, das durch die phänomenologische Reduktion zugänglich wird.
  • Konstitution: Der Prozess, durch den Bewusstsein Bedeutung und Sinn konstituiert.

Husserls Kritik am Naturalismus richtet sich gegen die Reduktion des Bewusstseins auf naturwissenschaftliche Kategorien. Er argumentiert, dass der Naturalismus das konstituierende Bewusstsein übersieht, das die Voraussetzung aller naturwissenschaftlichen Erkenntnis ist.
 

Fundamentale Unterschiede zur erkenntnistheoretischen Phänomenologie
 

Die epistemische Phänomenologie unterscheidet sich von Husserls Ansatz in mehreren fundamentalen Punkten:

  1. Verhältnis zum Naturalismus:
    • Husserl: Lehnt den Naturalismus grundsätzlich ab, weil er das Bewusstsein verdinglicht und seine konstituierende Funktion übersieht.
    • Epistemische Phänomenologie: Integriert naturalistische Erkenntnisse und akzeptiert die neuronale Basis des Bewusstseins, betont aber die erkenntnistheoretische Priorität der Erfahrung.
  2. Methodologischer Ansatz:
    • Husserl: Die Epoché als systematische Einklammerung aller natürlichen Setzungen ist der methodische Kern.
    • Epistemische Phänomenologie: Verzichtet auf die Epoché und fokussiert stattdessen auf die Analyse der epistemischen Asymmetrie in unserem Zugang zu mentalen und physiologischen Phänomenen.
  3. Konstitutionsproblem:
    • Husserl: Das transzendentale Bewusstsein konstituiert den Sinn der Welt; die Konstitutionsanalyse offenbart, wie Bewusstsein Sinn und Bedeutung schafft.
    • Epistemische Phänomenologie: Lehnt die Idee eines transzendentalen Bewusstseins ab und betont stattdessen die natürliche Entwicklung des Bewusstseins im Kontext biologischer Evolution.
  4. Rolle des transzendentalen Ego:
    • Husserl: Das transzendentale Ego ist der letzte Referenzpunkt aller Konstitutionsleistungen und bleibt nach der Reduktion als reines Bewusstsein bestehen.
    • Epistemische Phänomenologie: Kennt kein transzendentales Ego, sondern betrachtet das Bewusstsein als natürliches Phänomen mit neuronaler Basis.
  5. Intersubjektivitätsproblem:
    • Husserl: Ringt mit dem Problem, wie das transzendentale Ego andere Bewusstseine konstituieren kann, und entwickelt komplexe Theorien der Einfühlung und Appräsentation.
    • Epistemische Phänomenologie: Behandelt Intersubjektivität als natürliches Phänomen, das sich aus der gemeinsamen biologischen Basis und sozialen Interaktion ergibt.
  6. Wissenschaftsverständnis:
    • Husserl: Kritisiert die moderne Wissenschaft für ihren Objektivismus und fordert eine Rückbindung an die Lebenswelt.
    • Epistemische Phänomenologie: Akzeptiert die Gültigkeit wissenschaftlicher Erkenntnisse, betont aber ihre methodologischen Voraussetzungen und Grenzen.
       

Diese fundamentalen Unterschiede machen deutlich, dass die epistemische Phänomenologie trotz terminologischer Ähnlichkeiten einen radikal anderen Ansatz verfolgt als Husserls transzendentale Phänomenologie. Während Husserl das Bewusstsein aus der natürlichen Welt herauslöst, um es in seiner transzendentalen Reinheit zu erfassen, betrachtet die epistemische Phänomenologie das Bewusstsein als Teil der natürlichen Welt, jedoch mit einem epistemisch privilegierten Zugang.
 

6.2 Differenzierung zu Merleau-Pontys Leibphänomenologie
 

Merleau-Pontys Leibphilosophie

Maurice Merleau-Pontys Phänomenologie stellt eine bedeutende Weiterentwicklung und Transformation des Husserl'schen Ansatzes dar. Sein Hauptwerk "Phänomenologie der Wahrnehmung" (1945) und seine späteren Schriften entwickeln eine umfassende Philosophie des verkörperten Bewusstseins.

Zentrale Aspekte von Merleau-Pontys Phänomenologie:
 

  1. Der Leib als Subjekt-Objekt: Merleau-Ponty überwindet den cartesianischen Dualismus durch das Konzept des Leibes, der weder reines Subjekt noch reines Objekt ist, sondern eine ambige Existenzweise darstellt. Der Leib ist "mein Gesichtspunkt zur Welt", er ist zugleich sehend und sichtbar, berührend und berührbar.
  2. Primat der Wahrnehmung: Die Wahrnehmung ist für Merleau-Ponty nicht ein sekundärer kognitiver Prozess, sondern die primäre Weise unseres Zur-Welt-Seins. Die Wahrnehmung ist vorpersonal, präreflexiv und leiblich fundiert.
  3. Gestaltcharakter der Wahrnehmung: Merleau-Ponty übernimmt von der Gestaltpsychologie die Idee, dass Wahrnehmung strukturiert und bedeutungsvoll ist. Wir nehmen keine isolierten Sinnesdaten wahr, sondern Gestalten, die sich vom Hintergrund abheben.
  4. Motorische Intentionalität: Der Leib besitzt eine präreflexive "motorische Intentionalität", ein praktisches Wissen, wie mit der Welt umzugehen ist, das sich in habitualisierten Bewegungsmustern zeigt.
  5. Zwischenleiblichkeit (intercorporéité): Die Beziehung zu anderen ist für Merleau-Ponty primär eine leibliche. Wir verstehen andere nicht durch Analogieschlüsse, sondern durch eine unmittelbare Zwischenleiblichkeit, die der reflexiven Erkenntnis vorausgeht.
  6. Chiasmus und Fleisch (chair): In seinem Spätwerk entwickelt Merleau-Ponty die Begriffe des Chiasmus (Überkreuzung) und des Fleisches, um die fundamentale Verwobenheit von Leib und Welt zu beschreiben. Das Fleisch ist weder Materie noch Geist, sondern ein "Element" im vorsokratischen Sinne, aus dem sowohl der Leib als auch die Welt gebildet sind.
  7. Kritik an Wissenschaft und Reflexionsphilosophie: Merleau-Ponty kritisiert sowohl den wissenschaftlichen Objektivismus, der den Leib zum bloßen Objekt macht, als auch die idealistische Reflexionsphilosophie, die den Leib ignoriert. Beide verfehlen die ursprüngliche Erfahrung des leiblichen Zur-Welt-Seins.
  8. Verhältnis zur Neurowissenschaft: Merleau-Ponty bezieht sich intensiv auf neurologische Fallstudien (insbesondere den Fall Schneider), um zu zeigen, dass neurologische Störungen nicht als lokale Ausfälle, sondern als Umstrukturierungen des gesamten leiblichen Zur-Welt-Seins zu verstehen sind.
     

Tiefgreifende Unterschiede zur erkenntnistheoretischen Phänomenologie
 

Die epistemische Phänomenologie unterscheidet sich von Merleau-Pontys Ansatz in mehreren fundamentalen Aspekten:

  1. Lokalisierung des Bewusstseins:
    • Merleau-Ponty: Bewusstsein ist nicht im Gehirn lokalisiert, sondern im ganzen Leib verkörpert. Der Leib ist nicht Träger des Bewusstseins, sondern Bewusstsein ist leiblich.
    • Epistemische Phänomenologie: Erkennt das Gehirn als primären Generator des Bewusstseins an und lokalisiert mentale Prozesse neurophysiologisch. Dadurch wird das Paradox zwischen Determinante (Reiz) und Determinandum (Gehirn, Bewusstsein) vermieden, das sich etwa aus der Embodiment-These ergibt.
  2. Verhältnis zur Neurowissenschaft:
    • Merleau-Ponty: Kritisiert die neurowissenschaftliche Objektivierung des Leibes und betont, dass neurologische Erkenntnisse nur aus der Perspektive des leiblichen Zur-Welt-Seins verständlich werden.
    • Epistemische Phänomenologie: Akzeptiert neurowissenschaftliche Erkenntnisse vollständig, betont aber deren methodologische Abhängigkeit von der Erfahrungsperspektive.
  3. Priorität des Präreflexiven:
    • Merleau-Ponty: Das präreflexive, leibliche Wissen hat ontologische und epistemische Priorität. Die reflexive Erkenntnis ist immer sekundär und gründet in der präreflexiven leiblichen Erfahrung.
    • Epistemische Phänomenologie: Fokussiert auf die erkenntnistheoretische Asymmetrie, ohne dem Präreflexiven eine besondere ontologische Stellung einzuräumen.
  4. Zwischenleiblichkeit vs. Intersubjektivität:
    • Merleau-Ponty: Die Beziehung zu anderen ist primär leiblich (Zwischenleiblichkeit) und nicht durch kognitive Prozesse vermittelt.
    • Epistemische Phänomenologie: Betrachtet Intersubjektivität primär unter erkenntnistheoretischen Gesichtspunkten, ohne der leiblichen Dimension eine konstitutive Rolle zuzuschreiben.
  5. Chiasmus und Fleisch:
    • Merleau-Ponty: Entwickelt eine quasi-ontologische Theorie des "Fleisches" als Element, aus dem sowohl Leib als auch Welt gebildet sind.
    • Epistemische Phänomenologie: Verzichtet auf solche ontologischen Konstrukte und bleibt bei einer erkenntnistheoretischen Analyse der Zugangsbedingungen zu mentalen und physiologischen Phänomenen.
  6. Verhältnis zur Gestaltpsychologie:
    • Merleau-Ponty: Übernimmt zentrale Einsichten der Gestaltpsychologie und entwickelt sie philosophisch weiter.
    • Epistemische Phänomenologie: Bezieht sich nicht spezifisch auf die Gestaltpsychologie und macht keine spezifischen Aussagen über die Struktur der Wahrnehmung.
  7. Zeitlichkeit:
    • Merleau-Ponty: Entwickelt eine komplexe Theorie der leiblichen Zeitlichkeit, die der objektiven Zeit vorausgeht.
    • Epistemische Phänomenologie: Thematisiert die Zeitlichkeit nicht als eigenständiges Phänomen.
       

Diese tiefgreifenden Unterschiede zeigen, dass die epistemische Phänomenologie trotz gewisser Berührungspunkte einen fundamental anderen Ansatz verfolgt als Merleau-Pontys Leibphänomenologie. Während Merleau-Ponty eine umfassende Ontologie des Leibes entwickelt, die das Bewusstsein im gesamten Leib verankert, fokussiert die epistemische Phänomenologie auf die epistemische Asymmetrie unseres Zugangs zu mentalen und physiologischen Phänomenen, ohne dem Leib eine besondere ontologische Stellung einzuräumen.
 

6.3 Kontrastierung mit Heideggers hermeneutischer Phänomenologie
 

Heideggers fundamentalontologisches Projekt

Martin Heideggers Phänomenologie stellt eine radikale Transformation der Husserl'schen Phänomenologie dar. In seinem Hauptwerk "Sein und Zeit" (1927) und seinen späteren Schriften entwickelt Heidegger einen fundamentalontologischen Ansatz, der die "Seinsfrage" ins Zentrum stellt.

Zentrale Aspekte von Heideggers Phänomenologie:

  1. Ontologische Differenz: Heidegger unterscheidet zwischen dem Seienden (Entitäten) und dem Sein des Seienden. Die traditionelle Metaphysik hat nach Heidegger das Sein zugunsten des Seienden vergessen (Seinsvergessenheit).
  2. Dasein: Der Mensch ist für Heidegger nicht primär ein Bewusstsein oder Subjekt, sondern "Dasein" – ein Seiendes, dem es in seinem Sein um dieses Sein selbst geht. Das Dasein ist durch Existenzialien (nicht Kategorien) strukturiert.
  3. In-der-Welt-sein: Das Dasein ist immer schon "in-der-Welt", nicht als räumliches Enthaltensein, sondern als existenziale Verfassung. Die Welt ist kein Behälter von Objekten, sondern ein Bedeutungszusammenhang.
  4. Zuhandenheit und Vorhandenheit: Die primäre Begegnungsweise mit innerweltlichem Seienden ist für Heidegger nicht die theoretische Betrachtung (Vorhandenheit), sondern der praktische Umgang (Zuhandenheit). Werkzeuge sind zunächst "zuhanden" als Zeug in einem Verweisungszusammenhang.
  5. Hermeneutische Wende: Heidegger transformiert die Phänomenologie in eine hermeneutische Phänomenologie. Verstehen ist nicht ein nachträgliches Auslegen, sondern die grundlegende Weise des In-der-Welt-seins.
  6. Zeitlichkeit und Geschichtlichkeit: Die Zeitlichkeit ist für Heidegger nicht eine objektive Abfolge von Jetztpunkten, sondern die existenziale Struktur des Daseins. Das Dasein ist wesentlich geschichtlich.
  7. Faktizität und Geworfenheit: Das Dasein findet sich immer schon in einer Welt vor, in die es "geworfen" ist. Diese Faktizität ist nicht überwindbar, sondern konstitutiv für das Dasein.
  8. Destruktion der Metaphysik: Heidegger kritisiert die gesamte abendländische Metaphysik als "Onto-Theologie", die das Sein verdinglicht und als höchstes Seiendes (Gott, Idee, Subjekt) denkt.
  9. Kehre: In seinem Spätwerk vollzieht Heidegger die "Kehre" vom Dasein zum Sein selbst. Er entwickelt eine Geschichte des Seins, in der sich das Sein in verschiedenen Epochen unterschiedlich "ereignet".
  10. Kritik der Technik: Heidegger kritisiert die moderne Technik als "Gestell", das alles Seiende als "Bestand" verfügbar macht. Die Technik ist für ihn nicht primär ein Werkzeug, sondern eine Weise der Entbergung des Seins.
     

Fundamentale Gegensätze zur erkenntnistheoretischen Phänomenologie
 

Die epistemische Phänomenologie steht in mehrfacher Hinsicht in fundamentalem Gegensatz zu Heideggers Ansatz:

  1. Ontologische vs. erkenntnistheoretische Orientierung:
    • Heidegger: Die Seinsfrage hat absoluten Vorrang; Erkenntnistheorie ist für Heidegger eine abkünftige Disziplin, die die ursprünglichere ontologische Frage verdeckt.
    • Epistemische Phänomenologie: Stellt erkenntnistheoretische Fragen ins Zentrum und betrachtet ontologische Fragen als sekundär oder gar als Scheinprobleme, die aus methodologischen Konfusionen entstehen.
  2. Verhältnis zur Wissenschaft:
    • Heidegger: Entwickelt eine fundamentale Kritik der wissenschaftlich-technischen Welterschließung. Die Wissenschaft ist für ihn eine abkünftige, der Vorhandenheit verhaftete Weise des Entbergens, die das ursprüngliche In-der-Welt-sein verdeckt.
    • Epistemische Phänomenologie: Akzeptiert den wissenschaftlichen Naturalismus und die Gültigkeit wissenschaftlicher Erkenntnisse, betont jedoch ihre methodologischen Voraussetzungen und Grenzen.
  3. Zuhandenheit vs. Vorhandenheit:
    • Heidegger: Die Zuhandenheit (der praktische Umgang mit Zeug) ist die ursprünglichere Weise des In-der-Welt-seins; die Vorhandenheit (die theoretische Betrachtung von Objekten) ist abkünftig und verdeckt den ursprünglichen Weltbezug.
    • Epistemische Phänomenologie: Stellt die naturwissenschaftliche Betrachtungsweise nicht grundsätzlich in Frage und anerkennt die Legitimität der objektivierenden Perspektive, betont jedoch ihre methodologische Abhängigkeit von der Erfahrungsperspektive.
  4. Verhältnis zur Metaphysik:
    • Heidegger: Betreibt eine "Destruktion" der abendländischen Metaphysik und kritisiert ihre "Seinsvergessenheit".
    • Epistemische Phänomenologie: Bleibt innerhalb des naturalistischen Rahmens und vermeidet metaphysische Spekulationen.
  5. Rolle der Sprache:
    • Heidegger: Die Sprache ist für den späten Heidegger "das Haus des Seins"; sie ist nicht primär ein Werkzeug der Kommunikation, sondern der Ort, an dem sich das Sein ereignet.
    • Epistemische Phänomenologie: Thematisiert die Sprache nicht als eigenständiges Phänomen und betrachtet sie primär als Mittel der Beschreibung und Kommunikation.
  6. Technikkritik:
    • Heidegger: Entwickelt eine fundamentale Kritik der modernen Technik als "Gestell", das alles Seiende nur noch als berechenbaren und verfügbaren "Bestand" erschließt. Die Technik ist für Heidegger nicht neutral, sondern eine spezifische, heute dominierende Weise der Entbergung des Seins, die in der Seinsgeschichte verwurzelt ist.
    • Epistemische Phänomenologie: Enthält sich einer grundsätzlichen Technikkritik und betrachtet technologische Entwicklungen unter erkenntnistheoretischen Gesichtspunkten.
  7. Zeitlichkeit:
    • Heidegger: Die Zeitlichkeit ist die fundamentale Struktur des Daseins; die Zukunft hat dabei Vorrang (Sein-zum-Tode). Die objektive Zeit ist abgeleitet aus der existenzialen Zeitlichkeit.
    • Epistemische Phänomenologie: Thematisiert die Zeitlichkeit nicht als eigenständiges Phänomen und folgt der naturwissenschaftlichen Zeitlehre. Sie vertritt eine subjektive Zeitdimension im Sinne einer Systemtheorie.
  8. Wahrheit:
    • Heidegger: Wahrheit ist ursprünglich nicht Übereinstimmung (adaequatio), sondern Unverborgenheit (aletheia), ein Geschehen der Entbergung und Verbergung des Seins.
    • Epistemische Phänomenologie: Operiert mit einem pragmatischen Wahrheitsbegriff, der die empirische Überprüfbarkeit betont.
  9. Anthropozentrismus:
    • Heidegger: Kritisiert den modernen Anthropozentrismus, in dem der Mensch zum "Subjekt" wird, dem alle Seienden als "Objekte" gegenüberstehen.
    • Epistemische Phänomenologie: Geht explizit von einer anthropozentrischen Perspektive aus, indem sie die menschliche Erfahrung als epistemischen Ausgangspunkt setzt.
  10. Verhältnis zur Tradition:
    • Heidegger: Betreibt eine "Destruktion" der philosophischen Tradition, um verschüttete Seinserfahrungen freizulegen.
    • Epistemische Phänomenologie: Setzt sich kritisch mit der philosophischen Tradition auseinander, ohne jedoch eine grundlegende "Destruktion" anzustreben.

 

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