Dr. Wolfgang Stegemann
Dr. Wolfgang Stegemann

Anthropischer Relativismus 3

Ich möchte meine Theorie eines anthropischen Relativismus, die ich in bisher vier Artikeln vorgestellt habe [1] nochmals unter einem anderen Aspekt beleuchten.


Machen wir folgendes Gedankenexperiment: Ich bin eine ganze Zahl und kann nur ganze Zahlen wahrnehmen. Die rationalen Zahlen nehme ich nur in ihrer Eigenschaft als ganze Zahlen wahr. Die irrationalen Zahlen kann ich nicht wahrnehmen. Anderen Zahlen geht es entsprechend mit ihrer Umgebung. Wie kann ich eine solche Beziehung mathematisch zum Ausdruck bringen?
Lassen Sie uns untersuchen, wie man eine solche Beziehung mathematisch ausdrücken kann:


1. Zahlensystem: Wir können ein neues Zahlensystem einführen, bezeichnet als MIT, speziell für unsere Wahrnehmung entwickelt. Dieses System würde nur ganze Zahlen umfassen, um der Wahrnehmung rationaler Zahlen als ganze Zahlen Rechnung zu tragen.


2. Äquivalenzbeziehungen: Definieren wir eine Äquivalenzbeziehung ∼ AnMIT, die rationale Zahlen mit ihren nächsten Ganzzahldarstellungen identifiziert. Beispielsweise wäre 1,4 äquivalent zu 1. 
2,6 wäre äquivalent zu 3 und so weiter. Diese Äquivalenzrelation erfasst die Ununterscheidbarkeit rationaler Zahlen von ganzen Zahlen in Ihrer Wahrnehmung.


3. Kongruenzklassen: Die durch die Relation gebildeten Äquivalenzklassen ∼ repräsentieren die neue Wahrnehmung rationaler Zahlen. Jede Äquivalenzklasse enthält alle rationalen Zahlen, die als dieselben ganzen Zahlen wahrgenommen werden. Beispielsweise würde die Äquivalenzklasse mit 1 alle rationalen Zahlen zwischen 1 und 2 umfassen, beispielsweise 1,4; 1,67 und 1,99.


4. Operationen auf MIT: Definieren wir Operationen wie Addition, Multiplikation und Division auf MIT, die die Äquivalenzbeziehungen respektieren. Diese Operationen sollten auf Äquivalenzklassen und nicht auf einzelnen Zahlen angewendet werden. Fügen wir beispielsweise 1,4 hinzu (dargestellt durch die Äquivalenzklasse [ 1.4 ]) bis 2,6 (dargestellt durch die Äquivalenzklasse [ 2.6 ]) würde die Äquivalenzklasse [ 4 ] ergeben, was die wahrgenommene Summe 4 darstellt.


5. Zuordnung zu reellen Zahlen: Erstellen wir eine Zuordnungsfunktion Phi: MIT→R, was unsere Wahrnehmung (ganze Zahlen und wahrgenommene rationale Zahlen) mit dem Standardsystem reeller Zahlen in Beziehung setzt (R). Diese Zuordnung würde jede Äquivalenzklasse zuordnen in MIT zu seinem entsprechenden reellen Zahlenwert. Zum Beispiel die Äquivalenzklasse[1.4] würde auf die reelle Zahl 1,4 abgebildet werden.


Dieser mathematische Rahmen erfasst die Essenz unseres Gedankenexperiments, bei dem rationale Zahlen als ganze Zahlen wahrgenommen werden und irrationale Zahlen nicht wahrnehmbar sind. Das Zahlensystem MIT, Äquivalenzrelationen, Äquivalenzklassen, Operationen und die Abbildungsfunktion Phi arbeiten zusammen, um diese einzigartige Wahrnehmung der Zahlenlinie darzustellen.


Wenden wir das bisher gesagte auf das Verhältnis zwischen einem neuronalen Gehirn und einer Umwelt an.


Betrachten wir das Verhältnis zwischen einem neuronalen Gehirn und einer Umwelt, die aus mehr Elementen besteht, als vom Gehirn wahrgenommen werden kann, sowohl qualitativ als auch quantitativ, so lässt sich dies als Analogie zum vorherigen Gedankenexperiment mit Zahlen erweitern.


1. Umweltrepräsentation: Nehmen wir an, dass die Umwelt durch eine Menge UND repräsentiert wird, die alle existierenden Elemente umfasst. Diese Menge kann unendlich groß und komplex sein, weit jenseits der Wahrnehmungskapazität des Gehirns.


2. Wahrgenommene Umwelt: Das Gehirn kann nur einen Teil der Umwelt wahrnehmen, bezeichnen wir diese Menge als IN. Diese Menge ist durch die sensorischen und kognitiven Einschränkungen des Gehirns begrenzt und stellt nur eine subjektive Repräsentation der Realität dar.


3. Perzeptionsabbildung: Ähnlich wie die Abbildung Phi im Zahlensystem, definieren wir eine Abbildung P: UND→IN, die die reale Umwelt auf die wahrgenommene Umwelt abbildet. Diese Abbildung ist nicht bijektiv, da viele Elemente in UND nicht in IN abgebildet werden können.


4. Informationsverlust: Der Prozess der Abbildung P führt zu einem unvermeidlichen Informationsverlust. Informationen, die jenseits der Wahrnehmungskapazität des Gehirns liegen, gehen in der Abbildung verloren.


5. Konstruktivistische Wahrnehmung: Das Gehirn konstruiert intern ein Modell der Welt basierend auf den begrenzten Informationen, die es aus IN erhält. Dieses Modell ist nicht perfekt und kann Verzerrungen, Fehler und Illusionen enthalten.


6. Umweltinteraktion: Das Gehirn interagiert mit der Umwelt durch Aktionen, die auf seinem Modell der Welt basieren. Diese Aktionen können die Umwelt verändern und neue Informationen liefern, die das Gehirn zur Aktualisierung seines Modells verwenden kann.


7. Kontinuierliche Anpassung: Die Beziehung zwischen Gehirn und Umwelt ist ein dynamischer Prozess der kontinuierlichen Anpassung. Das Gehirn lernt und passt sein Modell ständig an, während es neue Informationen aus der Umwelt erhält und mit ihr interagiert.


8. Subjektive Realität: Die vom Gehirn wahrgenommene Realität ist subjektiv und durch seine eigenen Einschränkungen und Erfahrungen geprägt. Verschiedene Gehirne können aufgrund unterschiedlicher Wahrnehmungsfähigkeiten und Modelle der Welt unterschiedliche Realitäten konstruieren.


9. Unvollständige Erkenntnis: Die vollständige und objektive Erfassung der Umwelt durch das Gehirn ist aufgrund der intrinsischen Grenzen der Wahrnehmung und Informationsverarbeitung unmöglich. Das Gehirn kann immer nur eine approximative und subjektive Repräsentation der Realität konstruieren.


Zusammenfassend lässt sich die Beziehung zwischen einem neuronalen Gehirn und einer komplexen Umwelt als ein Prozess der selektiven Wahrnehmung, Informationsverarbeitung, Modellbildung und Interaktion beschreiben, der zu einer subjektiven und unvollständigen Erkenntnis der Realität führt.


Wenn wir jetzt noch annehmen, dass es nicht nur Gehirne gibt, sondern unendlich viele Entitäten, die mit der Umwelt interagieren, wie relativiert sich dann die Beziehung Gehirn - Umwelt (oder besser: Welt)?


Die Einführung einer unendlichen Anzahl von Entitäten, die mit der Umwelt interagieren, verkompliziert und relativiert die Beziehung zwischen Gehirn und Welt weiter. Lassen Sie uns die Auswirkungen untersuchen:


1. Mehrere Perspektiven: Mit einer unendlichen Anzahl von Entitäten, von denen jede über einzigartige Wahrnehmungs- und ‚kognitive‘ Fähigkeiten verfügt, gibt es ein unendliches Spektrum subjektiver Realitäten. Jede Entität konstruiert ihr eigenes Modell der Welt auf der Grundlage ihrer begrenzten Wahrnehmung und Interaktionen.


2. Emergente Eigenschaften: Die Interaktionen zwischen diesen Entitäten führen zu entstehenden Eigenschaften, Phänomenen, die aus dem kollektiven Verhalten der einzelnen Entitäten und nicht aus den Eigenschaften einer einzelnen Entität entstehen. Diese entstehenden Eigenschaften können die wahrgenommene Realität jeder Entität weiter prägen.


3. Unsicherheit und Mehrdeutigkeit: Die schiere Anzahl interagierender Einheiten führt zu einem hohen Maß an Unsicherheit und Mehrdeutigkeit in der Umgebung. Entitäten verfügen möglicherweise über unvollständige oder widersprüchliche Informationen über die Welt, was zu Herausforderungen bei der Entscheidungsfindung und Zusammenarbeit führt.


4. Dynamische und sich entwickelnde Welt: Die Welt wird zu einem dynamischen und sich ständig weiterentwickelnden System, das durch die Handlungen und Interaktionen seiner Bewohner geprägt wird. Die Umgebung ist nicht statisch, sondern reagiert aktiv auf die Anwesenheit und Aktionen der darin enthaltenen Entitäten.


5. Begrenzte Kontrolle: Einzelne Einheiten haben nur begrenzte Kontrolle über den Gesamtzustand der Welt. Ihre Handlungen können weitreichende Auswirkungen haben, aber sie können den Lauf der Dinge nicht vollständig bestimmen.


6. Interdependenz und Anpassung: Entitäten werden voneinander abhängig und verlassen sich in Bezug auf Informationen, Ressourcen und Zusammenarbeit aufeinander. Diese gegenseitige Abhängigkeit erfordert Anpassung und die Fähigkeit, komplexe soziale Dynamiken zu bewältigen.


7. Kollektive Intelligenz: Das Potenzial für kollektive Intelligenz entsteht, wenn Einheiten Wissen teilen und zusammenarbeiten, um Probleme zu lösen. Diese kollektive Intelligenz kann die Fähigkeiten einer einzelnen Einheit übertreffen.


8. Subjektivität und Objektivität: Die Unterscheidung zwischen subjektiver und objektiver Realität verschwimmt noch mehr. Die Welt ist keine einzelne, objektive Realität, sondern eine Ansammlung miteinander verbundener subjektiver Erfahrungen.


9. Erkenntnistheoretische Herausforderungen: Die erkenntnistheoretischen Herausforderungen beim Verständnis der Welt werden immer tiefgreifender. Unternehmen müssen Strategien entwickeln, um Informationen zu sammeln, Beweise auszuwerten und verlässliche Überzeugungen in einem komplexen und unsicheren Umfeld bilden.


In diesem Zusammenhang wird die Beziehung zwischen Gehirn und Welt noch relativer und subjektiver. Die Wahrnehmung der Welt durch jedes Wesen wird durch seine einzigartigen Erfahrungen, Interaktionen und das kollektive Handeln anderer Wesen geprägt.

 

Die Welt ist kein passiver Hintergrund, sondern ein aktiver Teilnehmer an der Gestaltung individueller Realitäten. Um die Welt zu verstehen, ist nicht nur individuelles Erkenntnisvermögen erforderlich, sondern auch die Fähigkeit, sich in einem komplexen Netzwerk von Interaktionen und Perspektiven zurechtzufinden.


Mit Entitäten sind nicht nur lebendige, sondern auch Nichtlebendige gemeint.
Diese breitere Perspektive erweitert den Umfang der Interaktionen und Einflüsse, die unsere Wahrnehmung und unser Verständnis der Welt prägen.


1. Komplexe Umweltinteraktionen: Die Umwelt besteht nicht nur aus lebenden Organismen. Sie umfasst eine Vielzahl nicht lebender Einheiten, von physischen Objekten und Naturphänomenen bis hin zu komplexen Systemen wie Ökosystemen und Wettermustern. Diese nicht lebenden Einheiten interagieren auf komplexe Weise miteinander und mit Lebewesen und beeinflussen den Fluss von Informationen, Energie und Ressourcen.


2. Emergente Eigenschaften und kollektives Verhalten: Die Interaktionen zwischen lebenden und nicht lebenden Einheiten führen zu entstehenden Eigenschaften, Phänomenen, die aus dem kollektiven Verhalten der einzelnen Komponenten und nicht aus den Eigenschaften einer einzelnen Einheit entstehen. Diese entstehenden Eigenschaften können die Umwelt und die Erfahrungen sowohl von Lebewesen als auch von nicht lebenden Wesen erheblich beeinflussen.


3. Informations- und Rückkopplungsschleifen: Nichtlebende Einheiten können als Informations- und Rückkopplungsquellen für Lebewesen dienen. Beispielsweise können die Bewegung von Himmelskörpern oder Wettermustern Hinweise für Navigation, Entscheidungsfindung und Anpassung liefern.


4. Umwelteinschränkungen und -vorteile: Die unbelebte Umwelt erlegt den Lebewesen Einschränkungen und Vorteile auf und prägt ihr Verhalten und ihre Handlungsmöglichkeiten. Physische Strukturen, Ressourcenverfügbarkeit und Umweltgefahren beeinflussen die Art und Weise, wie Lebewesen mit ihrer Umgebung und untereinander interagieren.


5. Koevolution und gegenseitige Abhängigkeit: Im Laufe der Zeit können sich Lebewesen und nichtlebende Wesen gemeinsam entwickeln und so die Anpassungen und Überlebensstrategien des anderen beeinflussen. Beispielsweise haben Pflanzen und Bestäuber komplexe Beziehungen entwickelt, von denen beide Seiten profitieren.


6. Verteilte Kognition und kollektive Intelligenz: Nicht lebende Einheiten können in verteilte Kognitionssysteme integriert werden, in denen Informationen und Aufgaben auf mehrere lebende und nicht lebende Einheiten verteilt werden. Dies kann zu Formen kollektiver Intelligenz führen, die die Fähigkeiten eines einzelnen Individuums übertreffen.


Indem wir die bedeutende Rolle nichtlebender Wesen bei der Gestaltung unserer Wahrnehmung und Erfahrungen anerkennen, gewinnen wir ein umfassenderes Verständnis der komplexen Beziehung zwischen Gehirn und Welt. Diese breitere Perspektive unterstreicht die Vernetzung aller Aspekte unserer Umwelt und die Notwendigkeit eines umfassenderen Ansatzes zum Verständnis und zur Interaktion mit der Welt um uns herum.
Es gibt also keine objektive Welt, sondern nur subjektive Welten, die jeder Entität zugeordnet werden können.


Während die Idee subjektiver Realitäten mit der oben diskutierten Perspektive der Gehirn-Welt-Beziehung übereinstimmt, kann die Vorstellung einer objektiven als eine objektive Realität für uns bezeichnet werden.


1. Wissenschaftlicher Konsens und gemeinsame Erfahrungen: Trotz der Vielfalt subjektiver Erfahrungen besteht in der wissenschaftlichen Gemeinschaft ein erheblicher Konsens über die Natur der physischen Welt. Wissenschaftliche Theorien und Modelle, gestützt durch empirische Beweise, bieten einen Rahmen für das Verständnis der objektiven Eigenschaften des Universums, wie etwa der Gesetze der Physik, der chemischen Zusammensetzung der Materie und der Struktur des Kosmos.


2. Gemeinsame Umweltmerkmale: Die Existenz gemeinsamer Umweltmerkmale wie der Erde, der Sonne und anderer Himmelskörper deutet auf ein gewisses Maß an Gemeinsamkeit in unseren Erfahrungen mit der Welt hin. Diese gemeinsamen Merkmale bilden eine Grundlage für Kommunikation, Zusammenarbeit und die Entwicklung eines gemeinsamen Verständnisses der Welt, auch wenn die individuellen Wahrnehmungen unterschiedlich sein können.


3. Intersubjektive Verifizierung: Unsere Fähigkeit, die Erfahrungen des anderen zu überprüfen, deutet in gewissem Maße auf die Existenz einer objektiven Realität hin, die über unsere individuellen Wahrnehmungen hinausgeht. Wenn ich zum Beispiel auf einen Baum zeige und mein Gegenüber zustimmt, dass er denselben Baum sieht, bedeutet das, dass es ein externes Objekt gibt, den Baum, den wir beide wahrnehmen.


4. Vorhersagekraft der Wissenschaft: Die Vorhersagekraft wissenschaftlicher Theorien, die zukünftige Ereignisse und Phänomene genau vorhersagen können, verleiht der Idee einer objektiven Realität Glaubwürdigkeit. Wenn unsere Wahrnehmungen rein subjektiv wären und keinen Bezug zu einer äußeren Realität hätten, wären wissenschaftliche Vorhersagen nicht so zuverlässig wie sie sind.


5. Evolutionäre Anpassung: Unsere Fähigkeit, sich an die Umwelt anzupassen und in ihr zu überleben, was ein gewisses Maß an Übereinstimmung zwischen unseren Wahrnehmungen und der Außenwelt erfordert, unterstützt zusätzlich die Existenz einer objektiven Realität. Wenn unsere Wahrnehmungen völlig subjektiv und von der Realität abgekoppelt wären, würden wir Schwierigkeiten haben, zu überleben und uns zu reproduzieren.


Unsere Sinne und kognitiven Prozesse können durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden, was zu Vorurteilen, Illusionen und Fehlinterpretationen führt. Darüber hinaus kann die Größe und Komplexität des Universums unsere Fähigkeit, es vollständig zu verstehen, übersteigen.
In unserer eigenen Welt bedeutet Objektivität Wahrheit innerhalb eines geschlossenen epistemischen Systems.


Dieses System ist in doppelter Weise geschlossen. Zum einen nehmen wir nur einen begrenzten Ausschnitt der Realität wahr, was unserer neuronalen Art und Weise geschuldet ist. Zum anderen modelliert diese Art und Weise die Realität in einer ganz spezifischen Form.


Während wir es ‚objektiv‘ mit einem erkenntnistheoretischen Relativismus zu tun haben, ist unsere Welt epistemisch als Realismus charakterisiert.
Ich möchte an dieser Stelle noch einmal betonen, dass der Ausgangspunkt meiner Theorie nicht irgendeine metaphysische Spekulation ist, wie fast ausnahmslos in allen Erkenntnistheorien, sondern ihren Ausgang an der Tatsache nimmt, dass wir die Welt mit unserem Wahrnehmungsapparat in eine neuronale Form transformieren, durch die wir wiederum mit der Welt interagieren.


Gibt es eine Möglichkeit, nichtwahrnehmbare Dinge in irgendeiner Form zu identifizieren bzw. sie unabhängig von ihrer neuronalen Transformation zu erkennen?


Erweitern wir die Zahlenanalogie aus dem vorherigen Gedankenexperiment und betrachten wir, wie eine Entität wie eine natürliche Zahl (die nur ganze Zahlen wahrnehmen kann) auf die Existenz und Eigenschaften irrationaler Zahlen schließen könnte, die völlig außerhalb ihrer direkten Wahrnehmung liegen.


Indirekte Effekte und Inkonsistenzen: Man kann auf indirekte Effekte oder Inkonsistenzen stoßen, die auf die Existenz irrationaler Zahlen hinweisen. Wenn wir beispielsweise feststellen, dass bestimmte Verhältnisse oder Proportionen nicht exakt mit ganzen Zahlen dargestellt werden können, könnten wir auf die Existenz einer zugrunde liegenden numerischen Struktur schließen, die über unsere Wahrnehmung hinausgeht.


Muster und Annäherungen: Durch die Beobachtung von Mustern und Regelmäßigkeiten im Verhalten ganzer Zahlen können wir Annäherungen oder Strategien für den Umgang mit irrationalen Zahlen entwickeln. Wir könnten beispielsweise Approximationen rationaler Zahlen verwenden, um irrationale Zahlen darzustellen, oder Algorithmen für die Bearbeitung von Aufgaben entwickeln, die irrationale Zahlen beinhalten, ohne diese explizit zu identifizieren.


Theoretischer Rahmen und symbolische Manipulation: Wir könnten einen theoretischen Rahmen oder ein symbolisches System konstruieren, das irrationale Zahlen umfasst, auch wenn wir diese nicht direkt wahrnehmen können. Dieses Framework könnte es uns ermöglichen, Symbole zu manipulieren, die irrationale Zahlen darstellen, um deren Eigenschaften indirekt zu ermitteln.


Grenzen und Unsicherheit: Wir müssen die Grenzen unserer Wahrnehmung und die inhärente Unsicherheit in unseren Schlussfolgerungen über irrationale Zahlen anerkennen. Wir müssten erkennen, dass unser Wissen über irrationale Zahlen immer unvollständig und annähernd sein wird.


Zusammenarbeit und Informationsaustausch: Wenn mehrere Entitäten mit unterschiedlichen Wahrnehmungseinschränkungen existieren, könnten sie theoretisch zusammenarbeiten und Informationen austauschen, um ein umfassenderes Verständnis des Zahlensystems, einschließlich irrationaler Zahlen, zu erlangen. Durch den Austausch ihrer Perspektiven und Ansätze könnten sie gemeinsam ihr Wissen über die individuellen Grenzen jeder Einheit hinaus erweitern.


Leider dürfte dies praktisch unmöglich sein, da eine Kommunikation mit anderen, auch nichtlebendigen, Entitäten ausgeschlossen ist.


In den Grenzen unserer (wahrnehmbaren) Welt versucht die Konstruktortheorie von David Deutsch etwas Analoges, indem sie Transformationen darstellt, die möglich und unmöglich sind, als Grundlage der von uns formulierten Naturgesetze, die in dieser Form phänomenologisch zu betrachten sind [2].


Vielleicht kann seine Theorie erweitert werden um den Aspekt der nichtwahrnehmbaren Welt und ihren Einbezug in unsere Theoriebildung.
Als ganze Zahl sind wir inn der Lage, die Welt der ganzen Zahlen nahezu vollständig zu erforschen. Insofern sind wir Realisten (der ganzen Zahlen).

 

Zu dieser Welt gehören auch alle Einflüsse aus Bezügen, deren Auslöser wir nicht kennen. Diese Einflüsse wurden im Verlauf der Evolution zu einer Selbstverständlichkeit und gehört somit zu unserer realen Welt.
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[1] https://medium.com/.../epistemology-anthropic-relativism...
https://medium.com/.../anthropic-relativism-part-2...
https://medium.com/.../why-we-dont-know-what-gravity-is...
https://medium.com/.../the-end-of-metaphysics-or-the...
[2]  Deutsch, David; Marletto, Chiara, Constructor theory of information, Proceedings of the Royal Society. https://royalsocietypublishing.org/.../10.../rspa.2014.0540